Beerdigungsrituale in Afrika - Ablauf & Kosten

Afrikanische Bestattungen

Sie möchten näheres über die Beerdigungsrituale in Afrika erfahren? Dann sind Sie hier genau richtig, da wir Ihnen in diesem Beitrag spannende Informationen über Beerdigungen in Afrika und deren Rituale geben sowie den Ablauf und die Kosten einer afrikanischen Bestattung aufzeigen.

Wenn Sie sich darüber hinaus für die Bestattungsrituale anderer Kulturen bzw. Religionen interessieren, dann lesen Sie gern die passenden Beiträge dazu in unserem Ratgeber. Dort finden Sie Artikel zu Bestattungsbräuchen auf Papua Neuguinea, der Zeugen Jehovas sowie des Islams.

• Beerdigungen in Afrika
• Ablauf einer afrikanischen Beerdigung
• Ein Leben nach dem Tod
• Kosten einer Beerdigung in Afrika
• Zusammenfassung

Beerdigungen in Afrika sind eher ein großes Familienfest als eine traurige Angelegenheit. | Bildquelle: © depositphotos

Beerdigungen in Afrika

Beerdigungen in Afrika sind ein großes Fest des Lebens, auf dem es immer lebhaft und spirituell zugeht. Die Bestattung eines Menschen wird als ein großes Ereignis angesehen, ebenso wie eine Geburt oder Hochzeit. Ein Begräbnis in Afrika ist keines im klassischen Sinne, sondern vielmehr ein buntes Familienfest, zu dem Musik und gutes Essen gehören. Die Art der Bestattung ist immer ein Ausdruck des religiösen Glaubens. In Afrika findet man neben den großen Weltreligionen Christentum und Islam eine Vielzahl naturreligiöser Glaubensrichtungen. Oftmals sind aus diesen Religionen Mischformen entstanden, welche als Synkretismus bezeichnet werden. Die Religion ist für fast jeden Afrikaner alltagsbestimmend und identitätsstiftend. Der Tod ist für die Menschen in Afrika nichts rational Erklärbares, sondern etwas Spirituelles. Das Leben und der Tod sind etwas Untrennbares. Die Feier zu Ehren des Verstorbenen kann problemlos mehrere Tage bis zu einem Monat andauern und je nach Ansehen und Status des Toten mehrere hundert Gäste umfassen.

Anders als in Deutschland, wo man Trauerfeiern vor oder relativ zeitnah nach dem Tod plant, findet eine Beerdigung in Westafrika oftmals erst Wochen nach dem Todeseintritt statt. Diese lange Zeitspanne begründet sich unter anderem darin, dass der Verstorbene in sein Heimatdorf bzw. seine Heimatstadt überführt wird. Um an den Feierlichkeiten teilnehmen zu können, reisen auch weit entfernte Familienmitglieder oder Freunde an. Bis zur Beisetzung, die meistens an einem Wochenende stattfindet, verbleibt der Leichnam im Leichenhaus, wo er konserviert und für die Aufbahrung sowie die Beerdigung vorbereitet wird.

Video: Kenia – Trauerprofis auf Beerdigungen 

 „Der Mensch wird geboren, um zu leben und zu sterben“

  Afrikanisches Sprichwort

Ablauf einer afrikanischen Beerdigung

Die Beerdigungszeremonie beginnt mit der ca. 1,5 stündigen Nachtwache am Donnerstagabend. Vor dem Haus der Familie des Verstorbenen finden sich an diesem Abend alle Familienmitglieder, Freunde und Bekannte sowie Geistliche ein. Während die geistlichen Personen Passagen aus der Bibel vorlesen und Gebete sprechen, spielt eine Trommelgruppe bzw. ein Blasorchester Musik und es ertönt Chorgesang. Im Anschluss daran, sprechen die Anwesenden Gebete für den Verstorbenen und der Priester segnet das tote Gemeindemitglied. Nach dem offiziellen Teil der Feierlichkeiten, singen und tanzen die Gäste zu religiösen Liedern bis in die frühen Morgenstunden.

Gegen drei bzw. vier Uhr in der Nacht wird der Körper des Verstorbenen in seinem Sarg aus dem Leichenhaus geholt und aufgebahrt. Dieser wird dann in einen geschmückten Raum des Hauses getragen, wo sich die Angehörigen in Ruhe von dem Toten verabschieden können. In einigen Regionen Afrikas ist es Brauch, den Verstorbenen ein letztes Mal zu umarmen. Daraufhin wird der mit bunten Tüchern geschmückte Sarg zur Kirche getragen, was als Leichenzug bezeichnet wird. Der Geistliche segnet den Leib des Verstorbenen, woraufhin der Sarg verschlossen und in die Kirche befördert wird. Nach der Totenmesse wird der Sarg mit musikalischer Untermalung zum Grab geführt, die Tücher entfernt und der Verstorbene zur Erde gelassen. Die gesamte Zeremonie ist von Musik, Liedern und Gebeten umrahmt. Musikalische Elemente sind ein Ausdruck der afrikanischen Kultur. Im Anschluss an die Beerdigung findet ein Empfang bei der Familie des Verstorbenen statt, bei dem sich alle Trauergäste einfinden. Traditionell genießen die Trauergäste bei diesem Zusammentreffen alkoholische Getränke und tanzen zu rhythmischen Trommelliedern.

Ein Leben nach dem Tod

Viele Menschen in Afrika glauben an die Reinkarnation. Sie sind davon überzeugt, dass der Verstorbene als Tier oder als ein anderer Verwandter durch eine weibliche Person, die gerade schwanger ist zurückkehrt. Aus diesem Grund achten Angehörige sehr darauf, dass die Leiche beim Ankleiden unbeschadet bleibt, da beispielsweise eine schief liegende Hand zu einem späteren Geburtsfehler führen könnte. Ein weiterer Aberglaube ist der, dass ein nicht richtig angezogener Mann als Verrückter wiedergeboren wird. Voodoo ist ein verbreiteter Glaube in Westafrika, welcher von dem Gedanken der Reinkarnation und dem Glauben an das Übernatürliche bestimmt ist. Der Tod bedeutet in Afrika nicht das Ende, sondern, dass der Verstorbene in der Natur und Umgebung noch gegenwärtig ist.

Die Menschen in Afrika glauben daran, dass sie nach dem Tod wiedergeboren werden. | Bildquelle: © Reto – Fotolia

Kosten einer Beerdigung in Afrika

Die Kosten für eine Beerdigung und die Bewirtung der Trauergäste übernimmt traditionell allein die Familie des Verstorbenen. Diese oftmals immensen Kosten werden jedoch gerne in Kauf genommen, da die Beerdigungsfestlichkeiten als eine Wertschätzung des Toten gesehen werden. Wenn es sich die Familie nicht leisten kann, allein für die Kosten aufzukommen, sind diese auf Spenden anderer Familienmitglieder oder Nachbarn angewiesen. Es kann jedoch ebenfalls vorkommen, dass sich Familien verschulden, sie ihren Besitz verkaufen oder Kredite aufnehmen müssen. Neben der Bewirtung bzw. einem Cateringunternehmen kommt ein kleines Orchester hinzu, welches für die musikalische Untermalung zuständig ist. Die Kosten für eine afrikanische Beerdigung können mehrere tausend Euro betragen. Dabei muss erwähnt werden, dass das durchschnittliche Jahreseinkommen in z.B. Westafrika bei ca. 1.100 Euro liegt.

Zusammenfassung

Afrikanische Beerdigungen unterscheiden sich sehr von den Bestattungsritualien anderer Kulturkreise. Vor allem ihre Einstellung zum Tod weicht von den meisten ab. Afrikaner betrachten eine Bestattung als ein großes Fest des Lebens und nehmen feierlich von dem Verstorbenen Abschied. Außerdem stehen das Leben und der Tod in einem untrennbaren Verhältnis zueinander.

In diesem Beitrag haben wir Ihnen Allgemeines zu Beerdigungen in Afrika dargestellt sowie über den Ablauf, die Rituale und Kosten der Beerdigungsfestlichkeiten informiert. Zudem wurde die Frage beantwortet, ob es für afrikanische Menschen ein Leben nach dem Tod gibt.

Wenn Sie sich darüber hinaus noch für weitere Bestattungsbräuche und – rituale in anderen Kulturen bzw. Religionen interessieren, dann lesen Sie gern die dazu passenden Beiträge im Ratgeber von Stilvolle Grabsteine, welche sich mit Bestattungen der Zeugen Jehovas, auf Papua Neuguinea oder im Hinduismus beschäftigen.

In Afrika praktizieren die Einheimischen zahlreiche Beerdigungsrituale und – bräuche. | Bildquelle: © depositphotos

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