Grab von Walter Scheel (Bundespräsident a.d.) - Grabstätte mit Granit Grabstein Findling - Berlin / Waldfriedhof Zehlendorf

Grabstätte des Politikers Walter Scheel

Ein schlichter Granit Grabstein Findling ziert die Grabstätte des ehemaligen FDP Politikers Walter Scheel. Eingebettet unter schattigen Bäumen hat der bekannte Politiker und Bundespräsident a.d. seine letzte Ruhestätte gefunden. Mit seiner rheinischen und volksnahen Art war er bei der Bevölkerung sehr populär. Walter Scheel starb im Alter von 97 Jahren in einem Pflegeheim in Bad Krozingen an Demenz.

Walter Scheel wurde am 8. Juli 1919 in Höscheid geboren. Seine Familie war konfessionell evangelisch ausgerichtet. Nach dem gymnasialen Abitur erfolgte 1938 bis 1939 eine Banklehre. Während des zweiten Weltkriegs diente Walter Scheel in der Luftwaffe. Bei Kriegsende hatte er den Rang eines Oberleutnants inne und war mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse dekoriert. Jahrzehnte später wurde eine NSDAP-Parteimitgliedschaft Walter Scheels aufgedeckt. Er selbst bestritt die Mitgliedschaft. Ein 2010 veröffentlichter Forschungsbericht einer unabhängigen Historikerkommission bestätigte jedoch, dass Scheel Jahre nach seiner Tätigkeit als Außenminister seine Parteimitgliedschaft eingeräumt habe. Zwischen 1945 bis zum Jahr 1953 betätigte Walter Scheel sich in der Industrie und verschiedenen Verbänden zum Beispiel als Geschäftsführer, bevor er bis 1958 als selbstständiger Wirtschaftsberater arbeitete. Bevor Scheel in die Bundesregierung wechselte, gründete und leitete er zudem das M&A-Unternehmen InterFinanz.

Scheel war bereits seit 1946 Mitglied der FDP und saß dort beispielsweise zwischen 1954 und 1974 im Landesvorstand der FDP Nordrhein-Westfalen. Ab 1968 sogar Bundesvorsitzender der FDP. Zwischen 1961 und 1966 war er Bestandteil mehrerer Regierungskoalitionen, unter anderem der Kabinette Adenauer IV und V, sowie unter Bundeskanzler Ludwig Erhard. Dort übte er das Amt für wirtschaftliche Zusammenarbeit aus. Zwischen 1969 und 1974 war er zudem Außenminister und Vizekanzler unter Willy Brandt. Nach dessen Rücktritt wurde Scheel schließlich 1974 zum vierten Bundespräsident der BRD von der Bundesversammlung gewählt. Mit Blick auf wechselnde Mehrheitsverhältnisse innerhalb der Bundesversammlung verzichtete er 1979 auf den Versuch einer Wiederwahl und legte folglich am 30. Juni 1979 das Amt nieder.

Rückblickend wird seine Zeit als Bundespräsident ambivalent gesehen. Zum einen sagen Kritiker, dass es ihm an Visionen und Entwürfen zum Ausfüllen des Amtes gefehlt habe. Zum anderen wurde er teilweise wegen leicht dekadenter Anwandlungen kritisiert. Auf der anderen Seite bekam Walter Scheel viel Zuspruch für seinen optimistischen und offenen Politikstil. Zuletzt zog es Walter Scheel 2009 mit seiner dritten Ehefrau Barbara Wiese nach Bad Krozingen. Wegen einer zunehmenden Demenzerkrankung befand er sich ab 2012 in einem Pflegeheim. Scheel verstarb am 24. August 2016 an den Folgen der Demenz. Scheel wurde 97 Jahre alt und auf dem Waldfriedhof Berlin Zehlendorf bestattet. Sein Grab zählt zu den Ehrengräbern der Stadt Berlin.

Nichts geschieht ohne Risiko, aber ohne Risiko geschieht auch nichts.

Walter Scheel